Private Equity, Private Debt und Direct Lending

admin Mar 03, 2022

Private Equity, Private Debt und Direct Lending

Drei Begriffe die häufig im selben Kontext verwendet werden und auch nicht einheitlich definiert sind. Doch was ist mit jedem Begriff eigentlich gemeint? In diesem Beitrag wollen wir für Sie eine Übersicht verschaffen. In der untenstehenden Übersicht sind die drei Begriffe kurz beschrieben:

  

Private Debt und Private Equity am Beispiel eines Unternehmens

Zu Beginn wollen wir Private Equity und Private Debt am Beispiel eines Unternehmens betrachten, welches auf der Suche nach Fremdkapital ist. Wenn ein Unternehmen Fremdkapital braucht, stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung:

Erstens kann das Unternehmen Anteile z.B. in Form von Aktien an Investoren verkaufen. Der Verkaufspreis der Anteile fliesst ins Unternehmen und erhöht so die Liquidität. Eine Investition in ein Unternehmen durch Ankauf von Wertpapieren wird als Private Equity bezeichnet. Die Anlageklasse Private Equity basiert also darauf, sich Anteile eines Unternehmens zu kaufen und von den künftigen Erfolgen des Unternehmens zu profitieren. Private Equity Investoren nehmen dabei oft auch starken Einfluss auf das Unternehmen, um das Wachstum und somit den Profit Ihrer Anlage selbst steuern zu können.

Zweitens kann das Unternehmen Fremdkapital in Form eins Darlehens erhalten. Diese Darlehen können entweder öffentlich am Finanzmarkt ausgeschrieben und gehandelt werden, z.B. Standardanleihen, von Banken vergeben oder, ohne Einbezug des Finanzmarktes, von privaten sowie institutionellen Investoren und Fonds gewährt werden. Letzteres wird im engeren Sinne als Private Debt bezeichnet. Ein Beispiel für Private Debt wäre ein KMU-Kredit eines Private Debt Fonds an ein beliebiges Unternehmen. Aber auch ein Privatkredit von Crowd4Cash ist Private Debt. Die Anlageklasse Private Debt zeichnet sich dadurch aus, dass man einem Unternehmen Kapital zur Verfügung stellt, ohne sich Anteile des Unternehmens zu kaufen. Der Profit wird durch Zinszahlungen, welche unabhängig von der Performance des Unternehmens immer gleich hoch ausfallen, erwirtschaftet.

 

Private Debt Boom seit der Finanzkrise 2008

Weil die Banken nach der Finanzkrise 2008 viel strengere Regulationen auferlegt bekamen in Bezug auf Kreditvergaben an Unternehmen, wurde es besonders für mittelständische Unternehmen sehr schwierig an Bankkredite zu kommen. Diese Marktlücke wurde nach und nach durch Privatinvestoren und Fonds geschlossen. Private Debt konnte stark wachsen und wurde zu einer etablierten Anlageklasse für Fonds und sehr vermögende Privatinvestoren. Für Investoren ist Private Debt sehr attraktiv, da planbare Investitionsrückflüsse eine hohe Liquidität ermöglichen und das Rendite-Risiko-Profil im Vergleich mit ähnlichen Anlagen deutlich besser ist. Und auch für Kreditnehmer bieten sich Vorteile. Sie profitieren von der Geschwindigkeit und der Flexibilität, die ein Kredit eines Private Debt Fonds bietet. Private Debt Gesellschaften und Fonds sind im Gegensatz zu Banken meist auf einen bestimmten Typ Unternehmen spezialisiert, an den sie Kredite vergeben. Ist ein passendes Unternehmen gefunden, kann der Kredit rasch ausbezahlt werden. Die Gelder liegen bereit. Investoren warten aufgrund der zunehmenden Attraktivität und Bekanntheit dieser Anlageklasse teilweise nur darauf Ihr Geld in Private Debt Anlagen investieren zu können.

Ein Risiko blieb allerdings bis vor wenigen Jahren bestehen. Da Private Debt eine neue Anlageklasse in dieser Grössenordnung war, wusste niemand wie sich diese Anlage in einer Krise verhalten würde.

Die Antwort kam 12 Jahre später mit der weltweiten Corona Pandemie. Anfang 2020 brachen weltweit Börsenkurse zusammen. Private Debt Investments waren davon allerdings kaum betroffen. Die Ausfallquote blieb auf einem erstaunlich tiefen Niveau von ca. 1% im Jahr 2021. Private Debt wuchs während der Pandemie sogar weiter an, da viele Unternehmen in dieser Zeit auf der Suche nach schneller und flexibler Liquidität waren. Diese fanden sie bei den prall gefüllten Kassen der Private Debt Gesellschaften und Fonds.

 

Abb. 1. Der Überhang an Private Debt Kapital ist seit 2011 stark gewachsen. Besonders mit den immer niedrigeren Zinsen wollten immer mehr Investoren Ihre Anlagen zu Private Debt verschieben. Zu viel Kapital jagt zu wenige genug besicherte Deals. Im Pandemiejahr 2020 konnte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder mehr Kapital platziert werden, als zur Verfügung gestellt wurde.

 

Private Debt im Niedrigzinsumfeld

Doch wieso besteht ein solch grosser Überhang an Private Debt Kapital? Die Antwort muss im Niedrigzinsumfeld gesucht werden. Institutionelle Investoren, Versicherungen aber auch Pensionskassen sind seit jeher auf der Suche nach Anlagen die regelmässige Rückflüsse garantieren und die Inflation zumindest ausgleichen. Im Niedrigzinsumfeld der letzten paar Jahre wurde das zunehmend schwieriger. Die ehemals beliebten Standardanleihen drohen an Wert zu verlieren. Da die Inflation ständig steigt, drohen in Zukunft wieder höhere Zinsen, womit Standardanleihen am Finanzmarkt aufgrund der attraktiveren Konkurrenz an Wert verlieren könnten. Private Debt bietet hier den Vorteil ohne Erhöhung des Gesamtrisikos eine höhere Rendite zu erzielen. Denn im Gegensatz zu Anleihen wird Private Debt nicht am Finanzmarkt gehandelt. Ausserdem sind viele Private Debt Anlagen mit Fliesszins. Das heisst die Investoren sind vor Zinsanstiegen geschützt.

Das Zusammenspiel von Private Debt und Private Equity

Private Debt wird nicht nur aufgrund des aktuellen Niedrigzinsumfeldes und potenziell steigender Zinsen weiterwachsen, sondern auch weil Private Equity Investments stark boomen. Dazu werden nachfolgend einige Private Equity Strategien kurz erklärt:

Wir erinnern uns, dass es bei Private Equity immer um die Aneignung von Firmenanteilen geht. Diese Investments sind im Vergleich zu Private Debt mit einem höheren Risiko aber auch mit einer höheren Rendite verbunden. Private Equity Gesellschaften (PEG) sammeln Eigenkapital bei institutionellen Investoren, Banken und sehr vermögenden Privatinvestoren. Damit kauft die PEG Unternehmensanteile und versucht aktiv Einfluss auf das Unternehmen zu nehmen und dessen Wachstum voranzutreiben. Gesamtrenditen von 15% sind hier ganz normal. PEG’s versuchen jedoch diese Unternehmensanteile mit möglichst wenig Eigenkapital und mit möglichst viel Fremdkapital zu tätigen. Weshalb?

Die Antwort liegt im Leverage-Effekt. Solange der Gesamtrentabilität eines Investments höher ist, als die Zinskosten des Fremdkapitals, steigt mit zunehmendem Verschuldungsgrad die Eigenkapitalrentabilität. Wie ist das zu verstehen? Hier kann viel beschrieben und geschrieben werden. Am einfachsten erklärt sich der Leverage-Effekt durch eine Beispiel Tabelle.

Definitionen:

GR=Gesamtrentabilität, ER=Eigenkapitalrentabilität, FR=Fremdkapitalzinssatz, V=Verschuldungsgrad, EK=Eigenkapital, FK=Fremdkapital, RG=Realgewinn

Beispiel:

Eine PEG kauft sich nun Anteile eines Unternehmens für CHF 1 Mio. Ein Teil davon wird mit FK mit FR=5% finanziert. Nach einem Jahr können die Anteile für CHF 1.2 Mio verkauft werden. Wir haben hier eine Gesamtrentabilität von GR=20%. In der nachfolgenden Tabelle wird nun ersichtlich wie die ER mit zunehmendem V steigt:

EK

FK

V=FK/EK

GR(absolut)

Zinskosten

RG=GR(absolut)-Zinskosten

ER=Realgewinn /EK

1'000’000

0

0

1’000’000*0.2

=200’000

FK*0.05

=0

200’000-0=

200’000

200’000/1'000’000

=0.2=20%

800’000

200’000

0.25

1’000’000*0.2

=200’000

FK*0.05

=10’000

200’000-10’000=

190’000

190’000/800’000

=0.2375=23.75%

500’000

500’000

0.5

1’000’000*0.2

=200’000

FK*0.05

=25’000

200’000-25’000=

175’000

175’000/500’000

=0.35 =35%

200’000

800’000

0.75

1’000’000*0.2

=200’000

FK*0.05

=40’000

200’000-40’000=

160’000

160’000/200’000

=0.8 =80%

10’000

990’000

0.99

1’000’000*0.2

=200’000

FK*0.05

=49’500

200’000-49’500=

151’500

151’500/10’000

=15.5 =1550%

1

999’999

0.99

1’000’000*0.2

=200’000

FK*0.05

=49’999

200’000-49’999=

150’000

150’000/1

=150’000 =15’000’000%

 

Wir stellen erstaunt fest, dass bei 99% Verschuldung aus einem EK von CHF 1 ein RG von CHF 150’000 erreicht werden kann, was einer ER von sage und schreibe 15 Millionen Prozent entspricht. Diese ER ist natürlich nur theoretisch und niemals praktisch erreichbar. Jedoch wird hier gut ersichtlich, warum PEG’s daran interessiert sind, ihre Projekte mit einem hohen V zu finanzieren.

Jetzt kommt Private Debt ins Spiel. Da Private Equity mit einem erhöhten Risiko verbunden ist, haben Banken Mühe schnell und flexibel in Private Equity zu investieren. Die Regulationen seit der Finanzkrise 2008 verhindern, dass Banken zu viel Risiko eingehen. Stattdessen wird das benötigte Fremdkapitel durch Private Debt bereitgestellt. Wenn nun der Private Equity Markt boomt, überträgt sich das auch auf das Private Debt Geschäft. Die Nachfrage nach Kapital bleibt hoch. Da PEG’s in der Regel über ihr gesamtes Portfolio einen Gewinn erwirtschaften, ist die Kreditvergabe an PEG’s sehr attraktiv und sicher für Private Debt Fonds. Das verliehene Kapital kommt zu vorhersehbarer Zeit, inklusive Zins, zurück. Private Debt ist also eine fixed-income-Anlage.

Direct Lending für kleinere Investoren

Nicht nur bei Versicherungen und Pensionskassen sind fixed-income-Anlagen, die auch im Niedrigzinsumfeld einen Gewinn erwirtschaften gefragt. Auch viele kleinere Privatanleger halten einen Teil Ihres Portfolios in derartigen Anlagen, da Sie eine hohe Sicherheit bieten. Sie bieten eine Diversifikation in jedem Anlageportfolio. Das Problem ist aber bei Kleinanlegern, dass die klassischen fixed-income-Anlagen, wie Obligationen, kaum mehr Rendite erzielen und Investments in Private Debt vorwiegend institutionellen Investoren, Versicherungen, Sparkassen und Investoren mit sehr grossem Vermögen vorbehalten sind. Bei gewissen Schweizer Anbietern erhält man als Privatinvestor nicht einmal Zugriff auf die Beschreibung der Private Debt Angebote. Es gibt jedoch eine Unterkategorie von Private Debt, die für die allermeisten Investoren schon mit kleinem Budget zugänglich ist. Nämlich Direct Lending. Im weitesten Sinne ist unter Direct Lending jede direkte Kreditvergabe vom Investor zum Kreditnehmer, ohne Drittpartei, gemeint. Im engeren Sinne sind darin Peer-to-Peer-Kredite und Crowdlending enthalten.

Direct Lending auf innovativen Schweizer Crowdlending Plattformen steigert die Rendite aus der Obligationenquote eines Anlageportfolios stark bei ähnlichem Risiko. Bruttorenditen von 5 bis 7% bei einem Ausfallrisiko von unter 1% bei hohen Scores sprechen für sich. Natürlich kann man das Rendite-Risiko-Profil selbst abwägen. Wie bei allen Anlagen kann man auch im Crowdlending ambitionierter oder bedachter anlegen. Die Scores von (A+ bis D) auf der Plattform Crowd4Cash geben hier einen guten Überblick. Wichtig beim Anlegen ist Diversifikation, sowohl in Bezug auf verschiedene Anlageklassen wie auch innerhalb einer Anlageklasse selbst.

Kleines Risiko bei grosser Diversifikation

Direct Lending wird seinem Ruf als sichere Anlage gerecht. Vor allem wenn genügend diversifiziert wird. Diese Diversifikation kann im Crowdlending bei Crowd4Cash gut erreicht werden, da der minimale Investitionsbetrag pro Projekt nur gerade CHF 500.- beträgt. Hierzu wollen wir wieder ein wenig rechnen und uns an die schöne liebe Stochastik aus der Schulzeit erinnern. Nachfolgend etwas für die Mathematiker unter den Investoren. Wer es sich ein wenig gemütlicher machen will, darf gerne bis zur nächsten Tabelle springen.

Wir wollen herausfinden wie die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes bei steigender Diversifikation abnimmt. Dazu nehmen wir an, dass die Rendite R=5% bei erfolgreichen Investments beträgt und in jedes Projekt genau I=CHF 500 investiert werden. Die Ausfallwahrscheinlichkeit beträgt p=1%. Der Gewinn bei einem erfolgreichen Projekt beträgt also CHF 25, der Verlust bei einem Ausfall CHF 500. Die Anzahl Investments sei n. Es bedarf also 20 erfolgreichen Projekten, um einen Ausfall zu kompensieren. Bei n Investments entsteht kein Verlust, wenn höchstens n/20 Projekte ausfallen. Diese Wahrscheinlichkeit sei E=Erfolg wird folgendermassen berechnet:

E = Wahrscheinlichkeit (höchstens n/20 Ausfälle)

 

 

Anzahl Investments

E = Wahrscheinlichkeit einer Rendite ≥ 0

Wahrscheinlichkeit eines Verlustes = 1-E

20

98.31%

1.69%

40

99.25%

0.75%

160

99.996%

0.004%

320

99.999996%

0.000004%

 

Hier wird deutlich warum Diversifikation so eminent wichtig ist. Diese breite Diversifikation können Kleinanleger nur auf Plattformen wie Crowd4Cash mit einem kleinen Mindestbetrag erreichen.

Private Debt, Private Equity und Direct Lending in a nutshell

Private Debt ist eine relativ neue Anlageklasse, die seit der Finanzkrise 2008 stark gewachsen ist. Banken mussten ihr Risiko regulieren und konnten weniger Kredite an KMU vergeben. Diese Lücke wurde von Private Debt im grossen Stil geschlossen. Im Gegensatz zu Private Equity, wo Investoren Firmenanteile kaufen in der Hoffnung diese zu einem späteren, unbekannten Zeitpunkt gewinnbringend verkaufen zu können, wird bei Private Debt Kapital zur Verfügung gestellt, das zu einem fixen Zeitpunkt inklusive Zins zurückbezahlt wird. Private Debt gehört zu den fixed-income-Anlagen. Klassisches Private Debt wird von Fonds, Versicherungen und sehr vermögenden Investoren betrieben. Oft liefert Private Debt das Fremdkapital, welches für Private Equity Projekte benötigt wird, um die Eigenkapitalrentabilität zu steigern. Private Debt wird oft mit sehr hohen Beträgen betrieben. Direct Lending bei Crowd4Cash bietet normalen Investoren die Möglichkeit an Private Debt teilzuhaben und von einem sehr Attraktiven Rendite-Risiko-Profil zu profitieren, insbesondere wenn der tiefe Mindestbetrag von CHF 500 stets ausgenutzt wird. Am besten starten Sie heute schon hier und verschieben einen Teil Ihrer Obligationenquote ins Direct Lending bei Crowd4Cash.

 

 

Quellen:

https://trustabcapital.com/what-is-a-private-debt-fund/

https://askanydifference.com/difference-between-private-debt-and-private-equity/

https://de.wikipedia.org/wiki/Private_Equity

https://de.wikipedia.org/wiki/Leverage-Effekt

190614_Unternehmensfinanzierung mit Private Debt in der Schweiz FINAL (hslu.ch)

Pitchbook Global Private Debt Report 2021 Annual